Gotthard Basistunnel – Ein Jahrhundertwerk 2010

Ich arbeitete am Grossprojekt „LötschbergBasis Tunnel“ bei der Inbetriebnahme und den Testfahrten mit. Im folgenden Bericht blicke ich auf das zukünftige Projekt Gotthard Basistunnel.

Nach den Hochgeschwindigkeitsstrecken „Mattstetten-Rothrist“ (SBB),  sowie „Lötschberg Basistunnel“ (BLS) ist Thales mit der Planung und  Realisierung der Sicherungsanlagen für die Hochgeschwindigkeitsstrecke  „Gotthard Basistunnel“ beauftragt. Dieses grosse Projekt wird vom  Generalunternehmer für Sicherungsanlagen kompetent und mit grossem  Einsatz abgewickelt.

Die Realisierungsphase beinhaltet die Gesamtprojektleitung, die  Entwicklung, Projektierung, Integration, Installation, Inbetriebnahme,  Validierung und die Sicherheitsnachweisführung der einzelnen  Teilsysteme und der gesamten Sicherungsanlage.

Der Basistunnel am Gotthard -mit 57km der längste Tunnel der Welt- ist  das Herzstück der NEAT. Er besteht aus zwei einspurigen Tunnelröhren,  welche durch Querschläge miteinander verbunden sind. In den zwei Multifunktionsstellen in den Drittelspunkten des Tunnels sind  Spurwechsel und Nothaltestellen, technische Räume für den Bahnbetrieb  sowie Lüftungsinstallationen untergebracht. Das Volumen des Ausbruches  der Tunnelröhren entspricht etwa dem fünffachen der Cheopspyramide.

Die Realisierung einer Flachahn auf der neuen Gotthardstrecke erlaubt  im Gütervekehr eine wirtschaftlichere Produktion; der Hauptvorteil für  den Personenverkehr liegt in der massiven Verkürzung der Fahrzeiten.  Die Flachbahn ermöglicht die Fahrt mit gegenüber heute längeren  Güterzügen, welche bis doppelt so schwer sein können(4000t statt der  heutigen 2000t). Die schnellsten Güterzüge werden bis 160 km/h fahren  – doppelt so schnell wie heute. Auf den bestehenden Linien im  Alpenraum verunmöglichen die Steigungen und engen Kurvenradien den  Einsatz solcher Züge. Nach dem Bau der Flachbahn werden für die  gleiche Transportmenge weniger Lokomotiven, Personal und Energie  benötigt.

Die Realisierung der Sicherungsanlagen wurde Ende 2009 beauftragt.  Dieser Auftrag umfasst die vier Leistungspakete „Stellwerk“, „ETCS“,  „Bahnleittechnik“ und „Integration Sicherungsanlagen“. Das Stellwerk  steuert und überwacht die Weichen; ETCS übermittelt per Funk die  Fahrerlaubnis auf den Monitor des Führerstandes; Bahnleittechnik nimmt den Fahrdienstleiter viele manuelle Tätigkeiten ab und automatisiert  diese. In der Integration werden wie beim Lötschberg Basistunnel die Systeme integriert und von uns Testingenieuren getestet. Um die  Sicherungsanlage betriebsbereit zu machen wurde ein stufenweises Vorgehen gewählt. Die einzelnen Produkte werden einem Produkttest beim  Hersteller unterzogen, dann werden die Produkte im Gotthardlabor  Zürich zur Gesamtanlage integriert und werkgetestet. Ein erster  Feldtest findet auf der Tunnelstrecke Bodio-Faido West anfangs 2013  statt. Weitere Funktionalitäten werden entwickelt, zuerst im Labor und  dann im Feldtest verifiziert, sodass dem Fahrplanbetrieb ab Ende 2017  nicht im Wege steht.

Chris, 12/2009

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